Kletterer Johannes Hofherr

Johannes „Jo“ Hofherr kommt aus Frastanz in Vorarlberg – und hängt, im wahrsten Sinne des Wortes, am liebsten in der Wand.

Schon mit sechs Jahren hat ihn sein Papa, selbst Bergführer, mit in die Kletterhalle genommen – seitdem geht’s für Jo steil bergauf. Erste Routen im 7c-Bereich kletterte er bereits als Kind, mit 14 holte er den österreichischen Jugendmeistertitel im Lead, und 2021 landete er mit Bronze bei der Jugend-WM in Russland seinen größten Coup.

Mittlerweile mischt er bei internationalen Wettkämpfen mit, hat mit 19 seine erste 9a geknackt und ist nach einem Zwischenstopp in Innsbruck wieder in seiner Heimat Vorarlberg – wo er im Olympiazentrum Dornbirn an seinem nächsten großen Ziel arbeitet: den Sprung ganz nach oben.

Erfolgsgeschichte

• Österreichischer Jugendmeister Lead U14 (2014) – erster nationaler Titel
• Erster Sieg in einem Wettbewerb der österreichischen Jugendcup-Serie (2016), der ihn ins Nationalteam brachte
• Bronzemedaille „Combined“ (Lead, Boulder, Speed) bei der Jugend‑Weltmeisterschaft U20 in Voronezh 2021 – sein erstes IFSC‑Podium
• Erste 9a‑Route im Alter von 19 Jahren (2022) in Siurana, ein Meilenstein im Outdoor-Klettern
• Teilnahme bei IFSC‑World‑ und European Cups seit 2022, mit besseren Platzierungen, z. B. Platz 6 bei European Cup Žilina 2023

Produktempfehlungen

“Des Weiteren verwende ich viel die Produkte von BEET IT SPORT. Unter anderem zur akuten Wettkampfvorbereitung und die Produkte von GAIA HERBS, um in dieser stressigen Wettkampfzeit möglichst gut zur Ruhe zu kommen.”

Johannes Hofherr Interview

Mit der Bronzemedaille bei der Jugend-WM in Voronezh hast du deine Jugendkarriere gekrönt. Welche Emotionen und Lehren nimmst du mit in diesen Wechsel?

“Die Bronzemedaille am Ende meiner Jugendkarriere war ein krönender Abschluss, die an viel Euphorie rund um dieses Event geknüpft war. Ich nahm daraus nochmal sehr viel Verbundenheit zu meinen Teamkollegen und den Mitstreitern von den anderen Nationen mit, die mich nochmal tiefer mit meiner Liebe zum Wettstreiten verbunden hat.”

Der Sprung in die Erwachsenenklasse bringt neue Kontrahenten und Formate. Wo liegen für dich aktuell die größten Herausforderungen und Chancen?

“Der Sprung in die Erwachsenenklasse ist jetzt nochmal ein deutlicher Schritt in Professionalität und Ernsthaftigkeit, um noch gezielter und aufwändiger sich auf seine eigenen Zielen hinzuarbeiten. Es kam der logische Schritt der Spezialisierung auf eine Disziplin, was bei mir das Vorstiegs – Klettern ist. Zudem liegt mein Fokus auf einer kontinuierlichen Optimierung des Betreuungsumfelds, um den persönlichen Erfolg bestmöglich zu unterstützen.“

Dein Punktesystem: Boulder, Lead, Speed – welche Disziplin liegt dir am meisten und warum? In welche möchtest du dich zukünftig noch verbessern?

“Die Disziplin die mir am meisten liegt und auf die ich mich jetzt spezialisiert habe ist Lead. Ich bin ein sehr kraftorientierter Kletterer – das kommt besonders im Lead zum Tragen. Ich liebe die Vielfalt an Bewegungen und den besonderen Bewegungsfluss, der in einer Kletterroute entsteht. In Zukunft möchte ich mich vor allem im Bouldern verbessern, da ich dort noch einige Schwächen habe, die mich im Lead weiterbringen können.“

Du hast mit 19 deine erste 9a mit “Estado Critico” in Spanien geklettert und jetzt mit 22 die zweite 9a mit der schwersten Route in Vorarlberg mit “Sprengstoff”. Wie unterscheidet sich dein Trainingsansatz zwischen Leistungs- und Sportklettern?

“Der Trainingsansatz zwischen dem Fels und Wettkampfklettern ändert sich nicht großartig. Der entscheidende Unterschied ist dabei, dass am Fels in so einem Fall gefragt ist, wie schwer man überhaupt zu klettern in der Lage ist und beim Wettkampf wie gut man an einem spezifischen Tag, in einem spezifischen Versuch zu Performen in der Lage ist. Dabei bereitet man sich für den Fels viel spezifischer und gezielter vor. Wobei man versucht für den Wettkampf ein möglichst großes Spektrum an Stilen und Eventualitäten abzudecken.”

Thema Mindset und Persönlichkeitsentwicklung. Wie gehst du mit Druck um und welche mentalen Routinen helfen dir, an Wettkampftagen zur Höchstform aufzulaufen?

“Seit 1 1/2 Jahren arbeite ich sehr intensiv mit meiner Mentaltrainerin Carina Jungblut zusammen und habe einige Strategien in diesem Sinne entwickelt. Mir geht es beim Umgang mit Druck viel um die neutrale Wahrnehmung meiner Gefühle und die Verbindung mit mir selbst über die Atmung. Im Vorfeld bereite ich mich auch gerne mit Visualisierungen auf die spezifischen Momente vor.”

Deine Jugend-Finalroute in Voronezh hast du „einfach genossen“. Gibt es ein spezielles Ritual oder Mantra, das dir hilft, in solchen Momenten Ruhe zu bewahren?

“Für solche Momente habe ich die spezifische Atmung mit einer doppelten schnellen Einatmung durch die Nase und einer langen Ausatmung durch den Mund, die mich entscheidend beruhigt und zentriert. Des Weiteren liegt bei mir ein klarer Fokus auf Mut während einer Route.”

Ziele & Visionen. Welche persönlichen Meilensteine peilst du in den nächsten Jahren an?

“Das nächste große Ziel wäre den Schritt in ein Weltcup Halbfinale zu schaffen, also unter die besten 24 zu kommen. Die große Vision ist und bleibt für mich Olympia, solange das im Rahmen meiner Möglichkeiten liegt.”

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